Der Fuchs (2016)

Stockmann Nis-Momme

Finn Schliemann rettet sich auf ein Dach, als die norddeutsche Kleinstadt Thule, in der er aufgewachsen ist, von einer gewaltigen Flut überrascht wird. Über den Trümmern seiner Heimat, unter einer gnadenlos brennenden Sonne und mit dem Lärm des sprudelnden Wassers im Ohr beschwört er die verdrängten Bilder seiner Kindheit herauf:
Finn hat einen toten Vater, einen behinderten Bruder und wenige Freunde. Einzig Tille, ein wachstumsgestörter Albino, Diego, ein fetter Junge, dem ein Zeh fehlt, und der für sein Alter riesige Baumann geben sich mit ihm ab. Als Finn eines Nachmittags in die Hände der örtlichen Rowdys zu geraten droht, tritt Katja auf den Plan und in sein Leben. Sie ist phantasievoll, selbstbewusst und mutig.
Die Geschichten, die sie sich ausdenkt und die die beiden in einem Buch festhalten, bereichern Finns Welt: Sie selbst sei Zeitreisende, Thule ein bedeutungsvoller mystischer Ort, eine Art Achse im Raum-Zeit-Gefüge, die von einer Gruppe von Männern – Agenten des «Büros» – überwacht werde, um den Verlauf der Geschichte gemäß einer geheimnisvollen Agenda zu gewährleisten. Doch was als Spiel beginnt, dringt immer tiefer in ihr Leben: Sie entdecken Symbole auf Wänden, im Dorf lebende Männer tauchen auf 100 Jahre alten Fotografien auf, und Finns sprachunfähiger Bruder formuliert orakelhafte Hinweise. Katja treibt dieses Spiel auf die Spitze und landet schließlich in der Psychiatrie. Finn zieht sich zurück. Erst Jahre später, auf dem Dach gestrandet, greift er ihre Geschichten wieder auf. Denn Katja hat diese Flut kommen sehen.

Seules les premières pages de ce roman sont à découvrir, l’éditeur n’a pas souhaité nous le confier dans son intégralité.

A propos de l'auteur :

Stockmann Nis-Momme :

Nis-Momme Stockmann wurde 1981 auf Föhr geboren, studierte Sprache und Kultur Tibets in Hamburg, Medienwissenschaften im dänischen Odense. An die Universität der Künste Berlin studierte er später Szenisches Schreiben. Sein Stück «Der Mann, der die Welt aß» wurde beim Heidelberger Stückemarkt 2009 mit dem Hauptund Publikumspreis ausgezeichnet. Mit «Kein Schiff wird kommen» war er 2010 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. Das «Blaue Blaue Meer» erhielt eine Einladung zu den Autorentheatertagen 2010 am Deutschen Theater in Berlin, und in der Kritikerumfrage von Theater Heute war Stockmann «Nachwuchsdramatiker des Jahres 2010» . 2011 gewann er den Friedrich-Hebbel-Preis. Mit «Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in Mir» wurde er 2013 erneut für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. 2014 gewann er den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, soeben den Hermann Sudermann-Preis.

©privat

La maison d'édition :

Rowolt :

Der Rowohlt Verlag ist ein Unternehmen mit langer Geschichte – und war zugleich von Anfang an darauf ausgerichtet, neue Autoren, ungewöhnliche Ideen und Schreibweisen zu verbreiten. Seit Ernst Rowohlt ihn 1908 in Leipzig gründete, sind mehr als hundert Jahre vergangen. Das Grundanliegen aber ist das gleiche geblieben: gute und schön…

2|5
1 avis
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  • Martine
    19 janvier 2017

    Der Roman ist eigentlich die Geschichte des apokalyptischen Untergangs des Dorfes Thule, ein entrücktes Dorf an der Norddeutschen Küste, Thule, ist auch der Name des entzücktesten Ortes der Welt in der nordischen Mythologie. Nach einer Überschwemmung (man denkt an die Sintflut) sitzt Finn Schliemann mit zwei Freunden auf einem Dach und wartet auf ein Rettungsboot…und während dieser Wartezeit erinnert er sich an seine Kindheit. So das ist nun der Rahmen. Dazu kommen aber zahlreiche Ausschweifungen, in denen es z. Beispiel um Mathematik, Philosophie, Religion geht…. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen Realität und Irrealität… Alles raffiniert verknüpft und ganz toll geschrieben… Aber ein wirklich langatmiges Werk…

  • Otmar
    19 janvier 2017

    Der Autor besitzt ein reiches Vokabular, schreibt generell in einem gehobenen Stil, der mit der Rolle des Ich-Erzählers nicht immer zu vereinbaren ist, wie er selbst bemerkt, als Finn über den "Schmetterlingseffekt" meditiert:"Ich weiß nicht, ob ich es genauso denke, ich bin ja ein Kind. Aber ich denke es so in der Art." (S. 35)Vielleicht ist der Hiatus im Stil - "total erstaunt", "für die mir total der Blick fehlt"," total unabhängig" (S. 35) - ein Versuch, sich der Sprache eines Kindes anzupassen? Sehr prägnant beschreibt Stockmann die Reaktion der Bewohner von Thule auf die 39 Toten (S. 83/84). Mit gleicher Akribi stellt er die Szene dar, in der Dogge den Bauern Setz erschießt (S. 191/192), ebenso die Auseinandersetzung zwischen Finn und Dogge (S. 667 ff ). Der ausgedehnte Ausflug in den babylonischen Mythos wirkt aufgesetzt, auch wenn Tiamat, die Urmutter des Alls, eigentlich das personifizierte Salzwasser, das Meer, darstellt.Im 2. Kapitel konfrontiert Stockmann den Leser mit mehreren parallellaufenden Handlungssträngen, die auch graphisch von einander abgesetzt. Geduld und Durchhaltevermögen (S. 718) sind notwendig

  • J.C.M
    25 janvier 2017

    Plus de 700 pages ! Et le lecteur comprend assez vite pourquoi le pavé est aussi épais : ce qui caractérise d’abord, me semble-t-il, cet étrange objet difficilement descriptible et encore plus difficilement résumable, c’est la logorrhée. La moindre phrase, la moindre information est éclatée en mille parcelles et surtout démultipliée quasiment à l’infini. Bien malin qui dira ce que ce livre raconte. On repère bien une sorte de héros, de personnage central qui parle à la première personne (Finn Schliemann), qui vit dans un village appelé curieusement Thule, dans le nord de l’Allemagne, semble-t-il, qui a perdu son père (suicide), qui a un frère lourdement handicapé et une mère plutôt absente, qui a quelques copains, mais surtout des ennemis jurés, trois frères sadiques, une sous-humanité monstrueuse, et qui aime une fille, Katja, un peu dérangée qui finira à l’asile. Mais ce fil rouge est complètement noyé dans une magma indescriptible de textes de toutes sortes (contenu et forme), mélange de rêves, de théories nihilistes, de retours en arrière, de récits mythiques inédits, et j’en passe. Certains éléments pourraient offrir une possibilité de cohésion : le bras coupé trouvé par terre, le renard (du titre), le symbole des deux cercles traversés d’une droite qu’on retrouve à la fin de la plupart des chapitres, mais on ne sait pas trop quoi en faire. Le plus étonnant, c’est qu’on trouve de temps en temps une formule frappante, bien vue, qui vous réconcilierait presque avec l’objet monstrueux qu’on tient entre les mains. Comme par ex., p. 701 : « Wenn der moralische Überbau unantastbar wird, dann regieren die Idioten. ». Ou encore cet aveu peut-être involontaire : « Es machte nur in meinem Innern Sinn, in der Welt der Sprache dann nicht mehr » (p. 306). On comprend presque qu’à la fin, après les désormais inévitables remerciements de l’auteur, il se remercie lui-même pour sa patience et sa ténacité. Le lecteur, lui, se demande comment il a fait pour tenir jusque-là.

  • A.B
    25 janvier 2017

    Finn Schliemann sitzt mit einem Freund aus Kindertagen, "Dogge" und dessen Freundin Jütte auf einem Dach fest - die norddeutsche Kleinstadt, in der sie wohnen, ist von einer Jahrhundertflut überrollt worden. Neben der Tatsache, dass sie auf dem Dach mit Problemen konfrontiert sind, die sich um das nackte Überleben drehen, hat er auch Zeit, seine Kindheit und Jugend in der Kleinstadt Revue passieren zu lassen. Eine zentrale Rolle darin spielte das Mädchen Katja, die ihn vor den Jungs der Bashi-Bande rettet und die zum Idol seiner Kindheit wird. Finns Vater ist früh verstorben (unklar ist zunächst, ob er sich das Leben genommen hat), sein Bruder Reini ist behindert, die Mutter depressiv. Seine wenigen Freunde sind ebenfalls alle auf irgendeine Weise stigmatisiert. Mit Katja verwickelt er sich in Geschichten und Ereignisse, von denen nicht klar ist (offenbar weder den Protagonisten im Buch, noch mir als Leserin), ob sie real sind und ob sie im Heute oder im Gestern stattfinden. Die Perspektive wechselt sehr häufig, Erinnerungen ragen in die Gegenwart hinein. Das Leben ist weder in Finns Kindheit, noch in der Gegenwart sehr vergnüglich und oft recht brutal. Für Finn mögen sich vielleicht einige Dinge im Laufe der über 700 Seiten klären - ich habe aufgegeben. — Fazit: Die Geschichte war mir zu langatmig und zu verworren, der oft assoziative Sprachstil und die raschen Szenenwechsel machten es nicht leichter.

  • E.P
    25 janvier 2017

    Gut geschriebenes Buch mit interessanten Details und nettem Weltanschauungsansatz. Leider habe ich entweder etwas verpasst oder das Buch ist falsch gebunden worden, auf jeden Fall am Ende macht die Geschichte nicht mehr viel Sinn und wird immer verwirrter. Sehr schade, weil eigentlich hätte es echt toll sein können.